Historie des SAT-Empfanges, typische Frequenzen in (analogen) SAT-Systemen

Von den ASTRA-Transpondern (jeder Analogsender benötigt einen Transponder) werden heute Frequenzen im Bereich von 10714 bis 12699 MHz abgestrahlt. Sat-Receiver können einen Bereich von 900 bis 2050MHz empfangen und demodulieren. An terrestrischen Antenne werden Signale von 47 bis 800 MHz übertragen, wie hängt das alles zusammen? Was hat das mit SAT zu tun?

Wie die Frequenzen ausgenutzt wurden.

Die ersten Satelliten beschränkten sich auf wenige Sender im mittleren Bereich des SAT Bandes. Der Empfang war Profis wie Rundfunkanstalten mit teurem Equipment vorbehalten. Bald jedoch wollte man mehr als vier Sender von einem Satelliten abstrahlen. Um mehr Sender auf einem schmalen Frequenzbereich unterzubringen verschachtelt man die Sender indem man horizontal oder vertikal polarisiert abstrahlt. Das "Umschalt"Kriterium waren vorerst über extra Leitungen zugeführte Ströme, die die Polarisation stufenlos einstellten. Bald wurde jedoch dazu die LNC-Versorgungsspannung verwendet, die ca. 14 Volt für vertikale oder ca. 18 Volt für horizontale Programme betragen darf. Diese Versorgungsspannung wird heute über das Antennenkabel übertragen.

ASTRA begann im Bereich von 11.214 bis 11.436 MHz zu senden. Die SAT-Receiver dieser Zeit konnten eine Eingangsbereich von 950 bis 1750 MHz empfangen. Man muss(te) also umsetzen. Da man ca.11.500MHz kaum wirtschaftlich über ein Kabel übertragen kann, wird diese Umsetzung in der Empfangseinheit, dem LNC, vorgenommen. Ein Oszillator und ein Mischer im LNC arbeiten so, dass die Eingangsfrequenz um die Oszillatorfrequenz vermindert wird. Der Einfachheit halber wurde eine LOF (Lokale Oszillator Frequenz) von 10000MHz gewählt. Die SAT-Receiver erhielten also 1214 bis 1436MHz.

Mehr, mehr, mehr,.....

Bald kamen neue Satelliten an der selben Position dazu, der Bereich von 950 bis 1700 war mit drei ASTRA Satelliten und "nur" 48 Analogsendern bereits gefüllt. Auch über digitale Übertragung wurde bereits nachgedacht. Als erstes erweiterte man den Empfangsbereich der Receiver auf 950 bis 2050 MHz. Dann wurde die LOF auf 9750MHz herabgesetzt. Dadurch kann für Analog-SAT der Bereich von ca. 10700 bis 11800 genutzt werden. Den darüber liegenden Digital-SAT Bereich erreicht man, indem man die LOF auf 10600MHz umschaltet. Damit ist der Digitalbereich von 11650 bis 12700 empfangbar. Jetzt muss man aber rechnen :-)
Warum soll das nicht der Receiver selbst erledigen? Man muss ihm nur die LOF und die Sollfrequenz des Transponders angeben - rechnen kann er selbst.
Dazugehörges Umschaltkriterium ist das vorhandensein eines Signales von 22kHz mit ca. 1 Vss. Auch dieses Signal wird über die Antennenleitung übertragen. Ist dieses Signal vorhanden, dann wird die LOF auf 10600 MHz umgeschaltet.

Welche Frequenzen werden heute verwendet?

ASTRA verwendete für analog den Bereich Transponder von 10714 (10714-9750=964 MHz) bis 11686 (11686-9750=1936MHz) und brachte dort 64 Fernsehsender unter. Der Digitalbereich reichte von 11720 (11720 - 10600=1120MHz) bis 12699 (12699-10600=2099MHZ) Die Anzahl der Sender ist bei Digital-TV nicht so eindeutig zuordenbar. Sie hängt stark von der Bildqualität ab.
Der Analogbereich ist heute im Aussterben begriffen. Bestimmungen der EU verlangen, dass die analoge Abstrahlung er bis zum Jahr 2012 eingestellt wird. Der Digitalbereich wächst dadurch schön langsam in den Analogberreich hinein, so dass schon heute nicht mehr eindeutig vom Analogbereich gesprochen werden kann.

Kabel - oder warum sind die Bilder so gestört?

Klassische Antennekabel mussten nur den terrestrischen Frequenzbereich von 47 bis 800 MHz übertragen. Hier beginnen die SAT-Frequenzen aber erst. Ein solches Kabel schwächt die oberen Frequenzen stärker ab, als die tiefen. Also werden SAT-Signale an solchen Kabeln stark abgeschwächt - und das umso mehr, je höher die Sender liegen und je länger die Kabel sind. Abhilfe? Heute ist es einfach: man nimmt SAT-Kabel - die sind nicht mehr wirklich teuerer als ein gutes Antennenkabel.  Diese Kabel sind für Frequenzen bis zu 2000 MHZ geeignet, haben aber sonst ebenfalls die Eigenschaft, höhere Frequenzen stärker zu dämpfen. Als erste Faustregel kann angenommen werden, dass ein gutes Kabel mehr gutmacht als jeder Verstärker verstärken kann, als zweite Faustregel gilt, dass ab 60 bis 100 Metern SAT-Kabel ein Verstärker notwendig wird. Gesicherte Aussagen sind aber nur entweder mit messen, oder mit genauer Berechnung möglich. Dazu muss man die Kabeldaten genau kennen. Wie kritisch die Kabeldaten sind, läßt sich z.B. bei Wisi im Internet herausfinden. Achtung Verstärker, die am falschen Ort angebracht sind, erzeugen mehr Störungen, als sie gut machen können. Siehe Fischchen, störende Elemente im Bild.


Stand vom 15.08.2007 - Fragen/Antworten/Probleme/sonstwas????