Fischerln, Fischchen:

schwaches SignalDiese Flitzer in analogen Programmen werden "Fischchen" genannt. Sie entstehen immer dann, wenn Verzerrungen auftreten - also durch Rauschen, falsche Abstimmung oder Übersteuerung. Sie geben daher über Pegel und Abstimmung Auskunft.


Hübsche Sprecherin - trotzdem falsch abgestimmt!Grund A - Abstimmung: Haben die Fischerl nur eine Farbe weiß oder nur schwarz, dann ist die Senderabstimmung nicht richtig - der LNC kann in vereinzelten Fällen um bis zu 10 MHz von der Sollfrequenz 9,75 GHz abweichen. Üblich und meistens unsichtbar sind Abweichungen von 1 bis 3 MHz. Das kann man je nach Gerät in den Systemeinstellungen (LOF des LNC) richtig stellen, oder man muss jeden (schwächeren) Sender nachstellen. Stärkere Sender werden vom Gerät meist selbsttätig "nachgezogen". Das erkennt man daran, dass unmittelbar nach dem Umschalten Fischerln da sind, die nach einigen zehntel Sekunden verschwunden sind. Gedankenmodell für Techniker: Durch die Fehlabstimmung wird bei Übermodulation die Demodulationsgerade in einzelnen Spitzen in einer Richtung verlassen -> einfärbige Fischerln.
Abhilfen: Je nach Receiver die LOF (Lokal Oszillator Frequenz) des LNC nachstellen (wirkt auf alle Sender gleichzeitig) oder die betroffenen Sender nachstellen.

Grund B - Pegel: Sind Fischerl in beiden Farben schwarz und weiß gleichmäßig vorhanden, dann ist das Signal meistens  zu schwach. Entweder ist der Spiegel falsch ausgerichtet oder das Kabel zu lang oder zu schlecht. Klassische Antennenkabel sind für Frequenzen bis zu 800MHz geeignet, SAT-Kabel dämpfen erst ab ca 2000 MHz. Die Sat-Signale am Kabel reichen von ca 900 bis ca 1800MHz. Erwischt man statt SAT-Kabel ein gewöhnliches Antennenkabel, dann funktioniert das mit 2 Metern problemlos, aber nach 10 Metern ist Schluss mit CNN.
sehr schwaches Signal oder ÜbersteuerungAbhilfen: SAT-Kabel verwenden, nach ca. 60 bis 100 Metern mit einem Inlineverstärker verstärken. Achtung: siehe Grund C
Diesen Effekt kann man, solange es noch Analog gibt, gut zum Ausrichten des Spiegels "miss"brauchen: Man sucht sich bei fast fertig eingerichtetem Spiegel einen Sender mit wenig Fischerln, schraubt die Schüssel fest, und verwindet sie mit etwas Gefühl nach links/rechts und oben/unten. In allen vier Fällen sollten die Fischerl mehr werden und die gleiche Verwindung notwendig sein, damit die Fischerl mehr werden. Gedankenmodell für Techniker: Im  Demodulator ist die Rauschamplitude größer als die Nutzamplitude und überschreitet auf beiden Seiten die Demodulatorgerade -> Fischerl in beiden Farben.
Bei Digital -TV darf nicht einmal innerhalb des Spektrums eines Transponders ein großer Unterschied zwischen hohen und tiefen Frequenzen sein. Meistens fehlen dann einige Sender.
Abhilfe:In erster Linie: richtige Kabel vewenden! Wenn's mit Kabel wirklich nicht geht dann SAT-Slope (vereinzelt auch dBox-Wunder genannt) direkt vor dem Digital-Empfänger in die Antennenleitung.

Grund C: Übersteuerung: noch relativ selten, aber aus gut gemeinten Verstärkungsversuchen resultierend, entstehen Fischerl durch zu hohe Verstärkung. Dabei wird ein Verstärker oder der Eingangskreis des SAT-Tuners durch zu großes Signal kurzfristig übersteuert. Dabei verliert er für kurze Zeit seine Fähigkeit zu Verstärken. In der SAT-Technik ist das Signal für diese Zeit nicht vorhanden. In der Amateurfunktechnik nannte man diesen Effekt "Zustopfen" oder "Stopfen".
Abhilfe: Erraten: Verstärker weg! Wenn er wirklich notwendig ist, dann muss er am richtigen Ort sitzen. Um den richtigen Ort festzustellen, sind Messungen notwendig, die ein Laie kaum durchführen kann. (Ich auch nicht :-)) Sie benötigen einen Professionisten. Man kann es nicht oft genug sagen: Ein Großteil der Verstärker sind falsch angebracht und Verschlechtern mehr, als sie verbessern! Theoretisch ist es auch möglich die Dämpfungswerte auszurechnen. Dazu muss aber die Kabellänge auf Meter genau bekannt und die Kabeleigenschaften müssen bekannt sein.

Grund D: Bandbreite des Senders zu groß. Bei ASTRA wurde für die analogen Transponder ein etwas schmälere Bandbreite als bei der Konkurrenz üblich gewählt. Man hat schon damals die etwas geringere Qualität zugunsten von mehr Sendern in Kauf genommen. Viele billige SAT-Receiver sind für den Empfang der ASTRA-Satelliten ausgelegt, einige wenige sind in der Bandbreite umschaltbar. Empfängt man mit so einem schmalbandigen Empfänger ein breitbandigeres Signal, z.B. VIVA2 vom Satelliten Hotbird, dann wird ebenfalls die Demodulatorgerade auf beiden Seiten überschritten.
Abhilfe: leider nur möglich, wenn der Receiver auf breitbandige Signale umgestellt werden kann. Zu allem Unglück habe ich im Zusammenhang mit Senderbandbreite drei Frequenzen im Kopf, die ich nicht genau zuordnen kann: 36 MHZ, 24 MHz und 16 MHz. Wer weiß genaueres zu diesem Punkt? Bitte um eine mail


Die Bilder wurden dankenswerter Weise von "Koch" zur Verfügung gestellt.


Stand vom 15.08.2007 - Fragen/Antworten/Probleme/sonstwas????