Nachjustieren eines SAT-Spiegels - ganz ohne Messempfänger

Die meisten SAT-Anlagen funktionieren – so wie sie eben eingestellt sind. Der letzte Sturm hat sie zwar gebeutelt, aber die Einstellung ist noch genau genug um Fernsehen zu können – bis auf den einen Sender, den man so gerne gesehen hat – der geht heute nicht mehr. Neben vielen anderen Möglichkeiten könnte da auch die Ausrichtung der Schüssel verstellt sein. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: den Fachmann kommen lassen oder selber machen. Hier geht es um selber machen oder zumindest probieren.

Es geht als darum, den SAT-Spiegel optimal einzurichten, eine bessere Schlechtwetterreserve oder den ursprünglich höheren Signalpegel herauszuholen. Der einzige dadurch beeinflussbare Parameter ist der Signalpegel. Alle anderen Probleme können wir hier kaum beeinflussen.

analog:

Da ist es einfach! man nutzt die „eingebaute Pegelanzeige“ die Fischchen von schwachen Sendern.
Vorbedingungen : bequemen Zugang zur Antenne. Man sollte gut stehen und sich auch umsehen können; vom Einstellplatz aus freie und gute Sicht auf den Fernsehapparat; und zwar so gute, dass man das Bild sehr genau beurteilen kann. Ich nehme fast grundsätzlich eine Portable-TV und einen ausrangierten Analogempfänger mit. Auch zum Einstellen für Digitalempfänger, solange Analog noch läuft. Zusammenschalten erkläre ich hier nicht. Die Anlage stelle ich so auf, dass ich Schüssel drehen und den Bildschirm gleichzeitig gut beobachten kann. Die aktuelle Position z.B. am Rohr mit einem Filzstift markieren. Falls man sich komplett vertut, hat man einen kleinen Rettungsanker.
Einstellen: Man sucht einen schwachen Sender mit Fischchen. Vielversprechend ist ein Sender am Oberen Bandende z.B. (noch gibt es ihn) CNN. Als nächstes sorgt man mit der manuellen Senderabstimmung (Bedienungsanleitung des SAT-Receivers) dafür, dass die weißen und schwarzen Fischchen einigermaßen gleichviel vorhanden sind, das Bild aber noch gut sichtbar. Findet man keinen entsprechenden Sender, schwächt man das Signal mit einem „nasser Fetzen“ besser gesagt einem angefeuchteten Papiertaschentuch über den LNC ab. eventuell auch nur teilweise abdecken.
Spiegel noch nicht lockern, sonder vorsichtig links und rechts verwinden. Verschwinden irgendwo die Fischchen, dann hat man schon die Richtung. Befestigung nur ein wenig lockern und auf „Fischchenminimum“ abgleichen - gleich wieder festschrauben. Gleiches Vorgehen mit der Höheneinstellung. Sind in beiden Richtungen die optimalen Punkte gefunden, dann wieder abschwächen, bis genügend Fischchen da sind und noch eine Runde. Ist in beide Richtungen ein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht, dann kommt noch die exakte Einstellung der Polarisation. Wieder Fischchen erzeugen und den LNC drehen, bis da ein Minimum erreicht ist.

digital:

Hier wird es schwieriger. Digitalreceiver empfangen oder empfangen nicht – ohne viel Rücksichten auf Signalstärke, Phasenlagen, Gruppenlaufzeiten, Schräglagen,... nein, das ist zu technisch ausgedrückt. Sie empfangen, wenn das Signal ausreichend gut oder noch besser ist, oder empfangen nicht, wenn es nicht gut genug ist – digital eben. Digitalreceiver haben eingebaute Anzeigebalken oder Pfeiftöne („Quitscherl“), die über die Signalqualität Auskunft geben können. Diese eingebauten Anzeigen haben einerseits den Nachteil, dass sie mit deutlicher Zeitverzögerung reagieren, andererseits ist ihre Auflösung oft begrenzt. z.B. vier Tonhöhen für die Signalqualität? Da soll man zwischen gut und schlecht unterscheiden können? Sei gewarnt! Vor den ersten Gedanken, das mit einem Digitalreceiver erledigen zu wollen sollte man nachdenken, ob sich nicht doch noch der alte Analogreceiver in der linken Dachbodenecke findet. Es gibt aber ein Hilfsmittel, das beim Einstellen den analogen Receiver ansatzweise ersetzen kann, den SAT-Finder. Da gibt es ganz billige Ausführungen mit einem Regler drauf und einem Peilton, der angibt ob genügend Signal vorhanden ist. Je billiger das Gerät, desto eher ist es für unsere Methode geeignet, denn dieser Pfeifton wird von einem Transistor erzeugt, der nicht nur digital ein/aus kennt.
Vorbereitungen: fast wie oben. Originalposition unbedingt markieren, bei digital hat man es schwerer, denn auch in der Nähe der richtigen Position hat man kein Bild, während man bei Analog wenigstens etwas erahnen kann. Gute Sicht auf den TV ist nicht so essentiell, trotzdem besser den Receiver + TV zur Antenne mitnehmen. Der SAT-Finder wird statt der Antennenleitung mit dem LNC verbunden, die Antennenleitung stellt die Stromversorgung dar und kommt in den SAT-Finder. Die meisten SAT-Finder schleifen das Antennensignal nicht durch. Solange er angesteckt ist gibt es kein Bild am TV.
Einstellen:Jetzt kommt der Regler des SAT-Finders ins Spiel. Damit wird das Signal so abgeschwächt, dass der Pfeifton nur ganz schwaches Signal abgibt. So merkt man jede Änderung. Weiteres Vorgehen wie oben – zuerst links/rechts, dann hoch/runter aber nach jedem kleinen Teilschritt muss man diesen Regler nachstellen, damit man die Lautstärke- oder Tonhöhenänderung gut merkt. Das ist ungleich mühsamer als ein Analogempfänger, der Fischchen anzeigt, aber Du hast ja nicht auf meine Warnung gehört.

Die so gefundene Einstellung, egal nach welcher Methode, ist ideal für den Empfang von Analog und auch Digitalsendern. Die Methoden sind, wie oben schon anklingt, nicht zur Fehlersuche nach Schräglagen, falschen oder fehlenden Abschlüssen, falsch montierten Kabeln oder sonstigem geeignet. Man kann nur das Pegelmaximum sprich die richtige Ausrichtung der Schüssel herausfinden.

Ich habe diese Methoden schon so soft verwendet, dass sie mir geläufig sind. Ich hoffe, ich habe in der Beschreibung nichts vergessen, weil es mir selbstverständlich ist. Falls doch: bitte eine kurze mail. Adresse am unteren Rand. Danke. Auch Erfolgsmeldungen oder Problemberichte sind willkommen.


Stand vom 11.04.2008 - Fragen/Antworten/Probleme/sonstwas????